Neulich bin ich auf die Nokia Steel HR aufmerksam geworden, weil mir ihr schickes Design gleich gefiel. Und weil sie als Ausstellungsstück für einen relativ schmalen Taler zu haben war - dieser Typ Uhr kostet gerne gleich mal mehrere hundert Euro und sieht zudem oft auch viel zu protzig aus für meinen Geschmack, habe ich mir dieses schöne Stück kurzerhand einfach zu Weihnachten geschenkt. Das Hauptkriterium war für mich tatsächlich der Umstand, dass diese Fitnessuhr mal nicht so aussieht wie eine Fitnessuhr für gewöhnlich aussieht. Schwarzes Ziffernblatt in schickem Edelstahlgehäuse verpackt, äußerst angenehm zu tragen, misst sie nebenbei nicht nur meinen Puls, sondern zählt meine Schritte und erkennt darüber hinaus angeblich mindestens noch weitere zehn Aktivitäten, wobei wohl auch Tischtennis dazu gehören soll.
Damit man diese schöne Uhr aber überhaupt benutzen kann, muss man sich zunächst die App "Health Mate" runterladen, über die via Handy und Bluetooth die Uhr dann konfiguriert werden muss. Als sehr lästig empfand ich, mich dafür erst noch bei withings, der ursprüngliche Hersteller* der Uhr, registrieren zu müssen. Ohne geht es offenbar gar nicht. Dann ging es aber alles recht flott, die Uhr lief und ich machte den ersten Test. Na klar, ich ging natürlich gleich mal mit ihr laufen und nahm zu Kontrollzwecken meine GPS-Uhr mit. Laufen ließ sich als Workout nicht einstellen ohne das die Uhr erstmal nach der App, ihrem Mutterschiff, also meinem Handy rief aber schließlich trackte sie trotzdem irgendwie irgendwas.
Einer Uhr, die sich nur in Reichweite ihrer App erst vollständig fühlt, ist nicht wirklich zu trauen und so maß sie meine gelaufenen 8 km dann auch mit 11,2 km und erklärte mir, dass die "GPS-Daten nicht ausreichend..." gewesen seien. Welche GPS-Daten meint sie? Es können doch nur die meines Handy sein, das ich nicht auch noch mitschleppen wollte. Sie selbst hat keinen GPS-Sensor, was eigentlich schade ist. Aber sie soll ja "lernfähig" sein heißt es in den Tests, die man über sie findet und so bekommt sie weitere Chancen, mir das zu zeigen. Die Schrittzählung und Herzfrequenz-Sensorik scheint mir soweit zuverlässig wie glaubhaft, im Schwimmbad wird sie sich allerdings noch bewähren müssen. Sie ist wasserdicht und hat aufgrund ihrer Größe und dem Kautschuk-Armband einen sehr hohen Tragekomfort, man spürt sie kaum am Handgelenk, was natürlich auch das Tracken der Nachtaktivität also die Auswertung der gesamten Schlafzeit begünstigt. Ja, sie kann sogar etwas über die eigene Schlafqualität aussagen und sie findet im Übrigen, dass ich nicht tief genug schlafe! Allerdings bescheinigt mir mein Blutdruckmesser auch einen niedrigeren Ruhepuls als es die Nokia tut, was mich beruhigt.
Für mein Fazit bin ich nochmal mit ihr Laufen gegangen und die Abweichung war dieses Mal noch größer als zuvor und weit davon entfernt, tolerabel zu sein. Deshalb halte ich sie eher für ein schickes Gadget das durchaus Spaß macht, gut aussieht und für eine Uhr in dieser Qualität auch keineswegs zu teuer ist. Für einen GPS-Sensor hätte ich tatsächlich auch noch etwas drauf gelegt.
Und was die App ansonsten noch so im Hintergrund treibt, also wie viel sie Nokia z. B. über meine Daten Brauchbares verrät, während sie die gesammelten Daten der Uhr beim Synchronisieren hochlädt, wie das etwa Garmin und Co. schon lange ausgiebig tun, ist auch hier kaum transparent. Allerdings lässt sich die App sehr gut einstellen und der Datenfluss entsprechend eindämmen und Bluetooth sollte man entsprechend kappen, wenn man Daten zwischen App und Uhr synchronisiert hat.
Und ja, es gibt diese Uhr natürlich auch in der Sport-Ausführung mit GPS aber da sieht sie doch gleich wieder wie ein Fitnesstracker aus und das kann ja jeder.
Weitere Links:
Nokia Steel HR im Test: die smarte Uhr für steel-bewusste Hobbysportler
Nokia Steel HR im Test: Der stilsichere Fitness-Tracker
*Hinweis: Im April 2016 hat Nokia die französische Firma Withings übernommen. Ein Teil des Produkt-Portfolios läuft bereits unter der neuen Markenbezeichnung. Ursprünglich kam die Nokia Steel HR unter der Bezeichnung Withings HR Steel auf den Markt.