Die Vorfreude auf das amtlich verordnete Zuhausebleiben war recht schnell verflogen und jede weitere Einschränkung im täglichen Leben zur Verhinderung der Weiterverbreitung des Covid-19-Virus, fing an bedrohlicher zu werden als das Virus selbst. Denn längst geht es nicht mehr darum, wann ich wie und wo fröhlich meinen Hobbys nachgehen kann, sondern darum, wie ich mich und andere schütze. Auch vor den argwöhnischen Blicken derer, die mich entschlossen und weiterhin meine Lauf- und Trainingsrunden drehen sehen. Ja, da gibt es die Personen, die das gerade wohlfeil wie gehorsam nicht tun aber gerne den verlängerten Arm des Staates spielen, indem sie zum Beispiel eine junge Mutter beschimpften und schließlich anzeigten, weil sie mit ihren zwei Kindern unterwegs war - eben eine Person zu viel, das geht natürlich nicht.
Aber es geht auch anders und #stayathome bekommt eine völlig neue Ausrichtung. Wir als Laufgruppe, die als solche, und das behördlich verordnet, überhaupt nicht mehr in Erscheinung treten darf, sondern eben nur maximal in Zweiergruppen losläuft, beobachten, dass inzwischen die halbe Welt zu laufen scheint. Die Parks leer aber Wälder und Wiesen voll mit Freizeitsportler*innen und natürlich halten sie alle den gebotenen Sicherheitsbstand ein oder sind eindeutig als Familie zu erkennen. Niemals außer im Stadion haben wir so viele sportelnde Menschen gesehen wie dieser Tage! Mich und uns freut das natürlich und wir können nur hoffen, dass das auch so bleibt, sobald wir das Schlimmste in Sachen Pandemie hinter uns gebracht haben!
In der Profi- und Semiprofiwelt sieht das natürlich ganz anders aus, da werden Großveranstaltungen reihenweise abgesagt und/oder verschoben, den Athletinnen und Athleten ist quasi der Stecker gezogen worden. Ihre Trainingpläne sind vorerst null und nichtig geworden, denn Profis trainieren genau auf einen Zeitpunkt hin. Und diesen gibt es momentan nicht mehr, jedenfalls vorerst nicht mehr.
Es gibt inzwischen originelle Initiativen von Sportlerinnen und Sportlern, die witzigsten Challenges, Marathons, die auf dem Balkon oder der Terrasse gelaufen werden, ganz in der Tradtion, Not macht erfinderisch! Manch ein Sportmuffel mag darin eine gewisse Verzweiflung erkennen, wir sehen darin Lebensmut und natürlich die Freude am Sport. Und darüber hinaus auch den Sinn darin, sich als Gemeinschaft zu sehen, für die Solidarität kein Fremdwort ist.
Schön finden wir die Aktion (Dank an Birte für den Hinweis übrigens!) "Wir laufen trotzdem. Jeder für sich und doch alle miteinander!", die am 26.04.20, an dem Tag, an dem eigentlich der RBB-Lauf in Potsdam stattfinden sollte: https://www.marathon-hannover.de/stayathomemarathon - keep on running und bleibt gesund!
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Artikel dazu auch in der Zeit unter https://www.zeit.de/sport/2020-03/sport-laufen-corona-isolation
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